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Das Hütchen

Der Walter hat mit ihr gepennt und sie entsprechend abgescannt,
doch als er Ilschen recht gut kennt, hat er sich gleich von ihr getrennt.

Was trägt sie da auf ihren Haaren? Vor Kälte soll's das Ils bewahren,
so ist sie dann nach vielen Jahren wütend in die Stadt gefahren,

um etwas käuflich zu erwerben, denn Karsten soll nicht alles erben.
Sie stürzt sich lieber ins Verderben, ihr Leben liegt ja eh in Scherben.

Das Ilschen, das tut sich ein Gütchen, stolz trägt sie volle Einkaufstütchen,
darinnen ist kein Prügelrütchen, sondern nur ein schmuckes Hütchen.

Heute hat sie unterdessen etwas Wichtiges vergessen,
anstatt das Hütchen umzupressen trägt sie es nach wie vor besessen.

So ruft sie laut: "Gib her, ich will's." Total versifft der Innenfilz,
drin klebt ein schwarzer Schimmelpilz, typisch für Dorfjungfer Ils.

Vergammelt ist das Innenfutter, ja, sowas trägt die Schwiegermutter,
darüber darf nur sie verfügen, aus Stolz trägt sie es mit Vergnügen.

Sie setzt nie einen Neuen auf, kostspielig ist ein Neueinkauf,
so will sie den weinroten Alten, bis sie mal ablebt, auch behalten.

Verlassen von allen guten Geistern sowie den Putzemachermeistern
und auch vom Händler und Designer, überzeugen kann sie keiner.

Das Hütchen ist ihr Markenzeichen, mit keinem Anderen vergleichen
kann man die Krempe oder Krone, bei Frost geht sie nie "oben ohne".

So um die 46 Jahre schmückte es der Schwiegermutter Haare,
das gute Stück, das Dunkelrote, war halt ihre besondere Note.

Darum, ihr Leute, merkt euch gut, ehrt stets der Schwiegermutter Hut,
vor euch zeigt sich ´ne wahre Pracht, na dann, prost Mahlzeit, gute Nacht.


© JG